„Wo wollen wir abends am Freitag hingehen?“
Diese Frage fällt an einem Donnerstag in einer Selmer Schule. Doch eine richtige Antwort gibt es nicht – die Schüler*innen schauen sich nur ratlos an. „Sunshine? FindUs?“, schlägt jemand vor. Eigentlich wollten die Jugendlichen auf eine Party – aber in der Nähe findet am Wochenende keine statt.
Als Jugendliche*r in Selm hat man ein paar Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel am Ternscher See entspannen oder im Jugendzentrum kickern. Man kann sich also mit Freunden treffen und neue Leute kennenlernen. Die Jugendzentren geben sich Mühe und bieten immer wieder Aktionen, die Spaß machen und für Abwechslung sorgen. Aber warum gibt es solche Angebote fast nur dort?
Natürlich liegt nicht alles an der Stadt – viele Angebote entstehen auch durch Vereine, Initiativen oder engagierte Einzelpersonen. Trotzdem wäre es schön, wenn es mehr öffentliche Aktionen gäbe, die sich speziell an Jugendliche richten. Das Stadtfest ist zum Beispiel ein positives Beispiel. Es spricht viele junge Menschen an und lädt dazu ein, in Selm zu feiern und dabei zu sein. Trotzdem gibt es insgesamt noch nicht genug Möglichkeiten für Jugendliche.
Ein Grund könnte auch sein, dass viele Jugendliche selbst wenig Initiative ergreifen, um ihren Alltag aktiv mitzugestalten. Vielleicht fehlt auch manchmal das Interesse bei den Mitmenschen, sodass sich zusätzliche Angebote gar nicht lohnen würden. Andererseits ist das Stadtfest ja durchaus gut besucht – auch an dem Tag, der sich besonders an Jugendliche richtet.
Das Jugendzentrum Sunshine gehört zur „Aktiven Mitte“ Selms. Diese soll ein Ort der Begegnung sein und Freiraum für alle bieten. Ob das wirklich so ist oder eher ein Werbespruch bleibt, ist offen.
Am Ende lässt sich sagen: Es gibt bereits Aktionen und Angebote, die zeigen, dass sich viele in Selm Gedanken machen, um Jugendlichen etwas zu bieten. Trotzdem wäre es schön, wenn es noch mehr gäbe – zum Beispiel Konzerte mit aktueller Musik oder auch mal eine richtige Party oder ein Tanzclub. Meist bleibt da nur das Schützenfest oder eben das Stadtfest. Dabei zeigen gerade die Jugendzentren, wie groß das Interesse an Begegnung und Abwechslung ist. Warum also nicht daran anknüpfen?
Es macht Hoffnung, dass viele in Selm die Jugend nicht vergessen und sich sogar für sie einsetzen, das Konzertwochenende im Freibad ist nur ein Beispiel dieser Aktivitäten. Vielleicht braucht es jetzt einfach noch ein paar neue Ideen – damit Jugendliche in Selm wirklich ein aktives Stadtleben erleben können. Ohne gleich wie Erwachsene handeln zu müssen. Und vielleicht denkt dann in Zukunft jemand, der hier seine Jugend verbracht hat: „Ich will, dass meine Kinder auch hier aufwachsen – so wie ich.“
Von Theresa M. Lorscheider
Dieser Artikel ist entstanden im Rahmen des Blog-Projekts Selmer Roots am Städtischen Gymnasium Selm in einer Kooperation mit dem SELMagazin.