Klimafasten, Woche 4: digitale Spuren

Klimafasten, Woche 4: digitale Spuren

Diese Woche könnte zum Knackpunkt der Aktion Klimafasten werden. Ich, der Digital-Junkie, Blogger, und Dauerhandynutzer, soll auf meine Online-Zeit achten. Okay, mal schauen. Am beruflichen Anteil kann ich wenig drehen, bin derzeit im Homeoffice. Ich werde es mal auf den Freizeitbereich anwenden und mir eine Chance geben, mit weniger Handy-Zeit auszukommen, (holt drei Bücher aus dem Bücherregal) …

Es ist die vierte Woche der Aktion Klimafasten der Stadt Selm.

Plan für Klimafastenwoche 4

Diese Woche:

  • überlege ich mir, ob das nächste Gerät ein Neues sein muss
  • bringe ich alte Handys und alte Computer zum Recycling
  • reduziere ich meine Online-Zeit um die Hälfte
  • informiere ich mich über die Umweltauswirkungen von Smartphones

Minus 46 % …

Und siehe da, es klappt, zumindest fast. Das Schöne (oder das Brutale) bei der Handynutzung ist ja, dass alles genauestens protokolliert wird. Am Sonntag jedenfalls machte es Ping und mein Handy verriet mir:

“Guten Tag, Herr Hübner, Ihre Bildschirmzeit betrug in der zurückliegenden Woche 46 % weniger als in der Vorwoche. Wir, als Ihr Handyversorger machen uns etwas Sorgen, aber Ihre Klimabeauftragte wird stolz auf Sie sein!”

Stolz war ich tatsächlich, denn in den ersten vier Tagen der zurückliegenden Fastenwoche hat mein Handverzicht gewirkt. Ich bin mir absolut sicher, dass ich die restlichen 4 Prozentpunkte bis zum Ende der Fastenwoche noch holen werde. (Streichelt liebevoll die drei angefangenen Bücher …)

Nun, ich gebe zu, die 46 % betreffen ausschließlich die Zeit am Handy. An meinem PC arbeite ich tagsüber und stehe in ständigem Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen, nehme an gestreamten Teamsitzungen teil, schreibe über Slack und Mails.

In meiner Freizeit schaue ich wenig Fernsehen, dafür gerne Nachrichten und Filme auf dem PC, also auch wieder gestreamte Online-Zeit. Das habe ich in dieser Woche gefühlt reduziert, ohne sagen zu können, ob ich auf die Hälfte der sonst üblichen Zeit gekommen bin. Zählt es, wenn ich anstelle von Netflix mal wieder das gute alte CIVILIZATION VI installiert habe?

Doch ein gutes Zeichen: Ich bin mit der Lektüre meiner Bücher recht weit gekommen! Insgesamt werte ich das als bestanden.

Muss es immer *NEU* sein?

Mein Handy ist ein sogenanntes Refurbed-Gerät, also ein “renoviertes” sprich überholtes, gebrauchtes Gerät. Da ich nicht unbedingt das neueste Handy haben muss, habe ich mir, als das iPhone 8 neu auf dem Markt war, ein überholtes iPhone 6 zugelegt. Das nutze ich noch immer, so viel zu neuen Geräte. Die Folge: erst verspätet konnte ich die Corona-Warn-App nutzen und Clubhouse hat mich jüngst nicht hinein gelassen.

Doch ich konnte neben dem positiven Umwelteffekt auch einige hundert Euro sparen. Als Freund von den Geräten mit Apfel ist auch der Preis ein Argument, ein Smartphone so lange es geht zu nutzen. Und wenn der Akku schlappt macht, lasse ich ihn auswechseln.

Bei vielen anderen Geräten, den meisten Elektrogeräten im Haushalt, greife ich allerdings zum neuen Gerät. Hier sehe ich noch großes Potential für mich, klimafreundlicher zu handeln.

Bei Kleidung hingegen, das verdanke ich meiner Frau, habe ich inzwischen sehr viele Produkte aus zweiter Hand. Da gibt es einen großen Second-Hand-Versand, den wir vor einer Weile entdeckt haben. Mein Zwiespalt: soll ich den lokalen Handel unterstützen oder umweltfreundlich bestellen? In der Regel wird es der “Mal-so-mal-so-Kompromiss.

Fazit

Als sehr technik-affin war das Thema Klima und Medien-Nutzung für mich erwartet schwierig. Doch auch hier bemerke ich, dass mir viele Aufgaben dieser Woche bereits vorher bewusst waren. Einige berherzige ich sogar seit vielen Jahren.

Als Aufgabe nehme ich mir mit: Wo kann ich im Haushalt noch mehr auf gebrauchte Geräte achten, wenn mal wieder eine Anschaffung ansteht.

Oh, ich muss noch fix zum Recyclinghof, bevor der schließt, zwei alte Handy wegbringen …

Oliver Hübner - Autor, Blogger und Webgestalter aus Selm und Schwerin, geb. 1968 in Unna

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