Mehr Licht! Ja zum Zeitenwechsel

Mehr Licht! Ja zum Zeitenwechsel

Ja zum Wechsel

Ich bin dafür. Obwohl es inzwischen ein etwas überstrapaziertes Thema ist. Und obwohl sich so recht niemand mehr für das Hin-und-Herdrehen der Uhr zwei Mal im Jahr begeistert. Ich doch. Denn ich finde nicht, dass mir im März eine Stunde gestohlen und im Herbst geschenkt wird. Dazu aber später.

In erster Linie bin ich froh, dass es ab sofort abends länger hell bleibt. Denn eigentlich liebe ich nicht per se das Uhrendrehen, sondern die Zeit, in der es Sommerzeit ist. Mal abgesehen davon, dass es zusammentrifft mit der Zeit, in der es Frühling und Sommer ist. Abends durch den Park spazieren, bald lockt auch bei milderem Wetter der Biergarten, Fahrradfahren nach Feierabend, ja, Uhrenumstellung ist der wahre Frühjahrsbote. Und morgens bin ich sowieso noch verschlafen, da ist es mir egal, ob es hell oder dunkel ist.

Ein gesunder Kompromiss

Also müsste ich doch eigentlich gegen den Wechsel von Sommer- und Winterzeit sein, oder? Ja, und noch vor etwa drei bis vier Uhrendrehen war ich auch dagegen. Sorgar ein leidenschaftlicher Verfechter, das ganze Jahr innerhalb einer Zeitrechnung zu verbleiben. Allerdings: Unter der Voraussetzung und der selbstverständlichen Annahme, dass es die ewige Sommerzeit wäre. Die würde dann natürlich nicht mehr Sommerzeit heißen, sondern einfach Zeit.

Woher der Sinneswandel? Gesunde Kompromissfähigkeit vermutlich. Denn ich verstehe nun, dass es Menschen gibt, die morgens joggen, morgens besser wach werden, wenn es hell ist und abends auch gern in der Dämmerung ihr Biergartenbier genießen. Und es gäbe ja auch eine 50-50-Chance, dass es bei dauernder Winterzeit bliebe. Dann lieber zwei Mal im Jahr an der Uhr drehen. Das bedeutet für mich, an zwei Tagen Ende März müde zur Arbeit zu gehen, mich aber an dunklen Dezemberabenden schon darauf zu freuen. Einen Vorteil sehe ich tatsächlich an der Winterzeit: Man kann bereits gegen 16.00 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinken. Das wäre nur die halbe Freude, wenn die bunten Lichter noch mit der Abendsonne konkurrieren müssten.

Gestohlene Stunde? Niemals! Und: Don’t call it Zeitumstellung

Und nun zur gestohlenen Stunde. Nein, nein, nein. Es wird beim Uhrendrehen niemandem etwas geklaut! Diese Behauptung taugt allein für eine große Boulevardzeitung als empörungstriggernde Schlagzeile und zur Stimmungsmache gegen die Sommerzeit. Im äußersten Fall verleihen wir eine Stunde, die wir im Oktober zurück bekommen. Doch auch das ist nicht Fall. Denn selbst niemand, der mehr letzte Märzsonntage als letzte Oktobersonntage erlebt, lebt dadurch eine Stunde kürzer. Denn nur das wäre Diebstahl.

Und noch was: Bitte nennt es nicht Zeitumstellung! Es werden lediglich die Uhren verdreht. Die Zeit ist universell, ihre Messung ist Menschenwerk.

Oliver Hübner - Autor, Blogger und Webgestalter aus Selm und Schwerin, geb. 1968 in Unna

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