
Über das Sterben sprechen – Hospizgruppe Selm – Olfen – Nordkirchen mit Stand auf dem Stadtfest
Bis zuletzt leben können
Lassen Sie uns übers Sterben sprechen. Ja, ich weiß das ist unangenehm. Es verursacht möglicherweise ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Aber sterben müssen wir alle, werden wir alle. Wir alle müssen, mal früher mal später, realisieren, das Leben ist endlich! Unter diesen Umständen erscheint es mir jedoch überaus wichtig zu sein, das jeder Mensch entscheidet – wenn es denn möglich ist – wie und wo und er seine letzten Tage verbringt, wie und wo er stirbt.
“Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind.
Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig,
und wir werden alles tun,
damit Sie nicht nur in Frieden sterben,
sondern auch bis zuletzt leben können.”
Diese Zitat von Dame Cicely Saunders steht auf nicht nur auf der Internetseite der Hospizgruppe Selm – Olfen – Nordkirchen e. V. ganz oben sondern auch bei jedem der hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins.
„Dame Cicely Mary Strode Saunders, OM, DBE war eine englische Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin. Sie ist die Begründerin sowohl der modernen Hospizbewegung, als auch der Palliative Care und gilt als Pionierin der Palliativmedizin.“ Quelle Wikipiedia
Dieser Verein, dessen Mitglied ich aus Überzeugung und mit Freuden bin, ist ein ambulanter Hospizdienst. Das bedeutet unsere ehrenamtlichen Sterbebegleiter und Sterbebegleiterinnen kommen ins Haus. Der schwerstkranke oder sterbende Mensch kann in seiner gewohnten Umgebung bleiben, wird dort von einer intensiv geschulten Sterbebegleitung liebevoll und kompetent betreut und wenn nötig auch palliativ-medizinisch. Unser Verein bietet neben der Sterbebegleitung auch Trauerbegleitung an, um die Hinterbliebenen so gut es geht in dem schmerzhaften Prozess des Abschiednehmens und Trauern zu unterstützen.

Wie aber kam es dazu, dass sich – zunächst in Selm – Menschen zu einem Verein zusammenschlossen, der sich dem sterbenden Menschen widmet?
Wie Wolfgang Becker, der heutige Ehrenvorsitzende des Vereins Hospizgruppe Selm – Olfen – Nordkirchen e. V. eindrücklich in seinem Rückblick schildert, war „das Erkennen eines Mangels der entscheidende Bewegpunkt zu Gründung unserer Verbindung“. Wolfgang Becker
Es hatte sich bereits 2001 unter der Leitung von Frau Doris Krug ein Gruppe zusammen gefunden, die sich Gedanken machte, um die Ausgrenzung des Themas Tod und Sterben in unserer Gesellschaft. Zeitgleich machte auch eine Gruppe von Menschen, die im Altenwohnhaus Besuchsdienste verrichtete, die Erfahrungen, dass das Personal im Altenwohnhaus nicht ausreichend Zeit hatte, um sich um Sterbende zu kümmern. Zu dieser Gruppe gehörte auch Anita, die Ehefrau von Wolfgang Becker.
Nachdem man gemeinsam einen eindrücklichen Vortrag von Frau Dr. Gottesbürden, Vorsitzende der Hospizvereinigung Lünen gehört hatte, reifte der Entschluss, auch in Selm einen Verein zu gründen, der die Hospizidee hier voranbringen sollte.
Am 6. März 2003 trafen man sich zur Gründungsversammlung und schon am 12. März wurde die erste Vorstandsitzung anberaumt. Mit im Vorstand waren Wolfgang Becker als Vorsitzender, Marlies Spinne, als zweite Vorsitzende, Monika Kohl als Geschäftsführerin und Doris Krug übernahm die Aufgaben der Schriftführerin. Die damalige Bürgermeisterin Marie -Lis Coenen wurde Schirmherrin des neu gegründeten Vereins. Der Verein entwickelte sich immer weiter und nach und nach kamen auch die Orte Olfen und Nordkirchen dazu.

20-jähriges Bestehen
Das alles ist nun über 20 Jahre her und wir, also der Verein Hospizgruppe Selm – Olfen – Nordkirchen e. V. feiern diese Jahr unser 20 jähriges Bestehen. Es gibt neue Vorstände, neue Mitglieder, neue Projekte. Es wurde bereits vieles auf den Weg gebracht und mittlerweile sind zwischen 40 und 50 ehrenamtliche Mitarbeiter und MitarbeiterInnen für den Verein tätig.
Nach intensiven Ausbildungen verschenken sie ihre Zeit, kommen ins Haus, hören zu, halten auch mal eine Hand. Sie sind da. Sie lachen mit und weinen mit und ermöglichen ein selbstbestimmtes „Leben bis zum Schluss!“
Als Sterbebegleiter und Sterbebegleiterinnen, als Trauerbegleiter und Trauerbegleiterinnen. Aber ebenso in Projekten wie „Hospiz macht Schule“ oder in den „ Letzte Hilfe“ Kursen.
Die große Jubiläumsfeier zum 20 jährigen Bestehen des Vereins fand bereits am 27. Mai im Bürgerhaus statt. 20 Jahre. Das Jubiläum nehmen wir zum Anlass uns weiter zu entwickeln, voran zu gehen, neue Projekte in Angriff zu nehmen und neue Perspektiven zu erarbeiten.
Am 18. Juni ist Stadtfest und auch der Hospizverein ist dort präsent. Sie finden unseren Stand an der Kreistr. 51 an unserer Geschäftsstelle mit vielen Anregungen und Informationen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Schreibe einen Kommentar