Serien-Tipp: »Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?« in der ARD-Mediathek

Serien-Tipp: »Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?« in der ARD-Mediathek
Titelgrafik; „Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?“ - Balance Film (Press Kit)

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»Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?«

Animadok-Serie in der ARD-Mediathek / KiKA

Wie war das eigentlich – damals, in der DDR? Und wie erzählt man davon so, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen etwas verstehen, ohne gleich erschlagen zu werden? Auf Fritzis Spuren findet dafür eine erstaunlich frische Form: eine experimentelle Animations-Doku, die Realität, Zeitzeug*innen und Trickfilm miteinander verschränkt und uns mitten hinein in das Jahr 1989 schickt.

Eine Zeitreise, die Geschichte lebendig macht

Anna und Julian reisen mithilfe digitaler Avatare zurück in die letzten Jahre der DDR, treffen Menschen, die als Jugendliche die Wendezeit miterlebt haben, und stolpern in Situationen voller Mut, Zweifel, Angst – und Hoffnung. Die Serie entstand als Ableger der bekannten KiKA-Animationswelt um Fritzi und Sophie, richtet sich aber klar auch an Erwachsene, die neugierig sind, wie man Geschichte heute erzählen kann: zugänglich, nahbar, manchmal spielerisch, aber nie verharmlosend.

Gerade im westdeutschen Kontext ist das ein lohnender Blick. Die DDR existiert seit 35 Jahren nicht mehr, und trotzdem ist ihre Geschichte in vielen Familien präsent. Wer im Westen aufgewachsen ist, kann sich oft schwer vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn ein ganzes Land verschwindet – mitsamt Biografien, Gewissheiten, Enttäuschungen und Idealen. Die Serie zeigt, warum das bis heute nachwirkt.

Was funktionierete nicht in der DDR – Ein zu kritischer Blick?

Kleines Manko der Serie: Auf Fritzis Spuren konzentriert sich stark auf das, was in der DDR nicht funktioniert hat – Überwachung, staatliche Willkür, Umweltverschmutzung, die nicht als solche benant werden durfte, politische Repression. Die Erzählung vermittelt wenig davon, dass die DDR auch mit dem Idealismus des Sozialismus entstand. Mit dem Wunsch nach einer gerechteren Gesellschaft allerdings, der letztlich am Wunch der politschen Führung scheiterte, die Menschen im Land konzrollieren zu wollen. Dennoch begegnet die Serie den Menschen aus der damaligen Zeit mit viel Verständnis und zeigt eindrücklich, wie widersprüchlich das Leben in der DDR war.

Das macht Auf Fritzis Spuren zu einem wichtigen und sehr sehenswerten Format – ein niederschwelliger Einstieg in deutsch-deutsche Geschichte, der Kindern gut zugänglich ist und auch für Erwachsene überraschend viel Stoff zum Weiterdenken gibt.

„Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?“ – Sechs Folgen á 15 Minuten
Eine Produktion von Balance Film in Koproduktion mit MDR und WDR.
Ausgezeichnet mit dem International Emmy® Award 2025 und dem Robert-Geisendörfer-Preis.

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