„Abpflastern“ statt Versiegeln: Die Waldschule Cappenberg hat den Wettbewerb um den Goldenen Pflasterstein im Blick

Mit Schaufel und Spaten aktiv für ein besseres Stadtklima
Wer hat den grünsten Daumen – und wer den entschlossensten Spatenstich? Seit dem 21. März 2025 heißt es deutschlandweit: Pflastersteine raus, Boden aufatmen lassen, Grünfläche schaffen!
Beim „Abpflastern“ geht es nicht um sportliche Medaillen, sondern um entsiegelte Quadratmeter. Im Kreis Unna wird die Aktion vom BNE*-Regionalzentrum an der Waldschule Cappenberg begleitet. Es informiert über Fördermöglichkeiten und stellt gelungene Beispiele vor – bislang zwei Projekte in Schwerte und Lünen. Das soll sich ändern: Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, versiegelte Flächen in grüne Oasen zu verwandeln. Mit Spaß, Teamgeist – und der Aussicht auf den „Goldenen Pflasterstein“!
Was in den Niederlanden längst zum Volkssport geworden ist – dort liebevoll „Tegelwippen“ genannt – kommt nun mit Unterstützung der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung aus Koblenz auch zu uns. Ziel ist es, Stadt und Kreis Stück für Stück lebendiger und klimaresilienter zu machen. Das bedeutet: besser gewappnet gegen extreme Wetterereignisse, die durch die Klimakrise immer häufiger werden. Jede entsiegelte Fläche hilft – gegen Hitze, gegen Hochwasser, für mehr Artenvielfalt und für ein gesünderes Miteinander.
*BNE: Bildung für nachhaltige Entwicklung
Mitmachen kann jede*r!
Egal ob Privatperson, Kita, Schule, Verein, Kommune oder Unternehmen – jeder kann mitmachen, und jeder Quadratmeter zählt. Der Weg ist ganz einfach:
- Versiegelte Fläche finden – z. B. Hof, Parkplatz oder Einfahrt
- Erlaubnis einholen, falls es sich nicht um das eigene Grundstück handelt
- Vorher-Foto machen – zeigt den Ausgangszustand
- Abpflastern und Begrünen – mit Ideen von der Website oder kreativ nach eigenen Vorstellungen
- Nachher-Foto machen – und den Unterschied sichtbar machen
- Eintragen auf abpflastern.de – und zusätzlich per Mail an das Team der Waldschule Cappenberg schicken
- Teilen in den sozialen Medien – unter den Hashtags #abpflasternimkreisunna und #abpflastern
Warum das Ganze?
Weil es nicht nur schöner aussieht, sondern auch handfeste Vorteile bringt:
Die Klimakrise führt zu häufigeren Starkregenereignissen – entsiegelte Flächen können Wasser besser aufnehmen und ableiten. Das schützt Keller und Straßen. Zudem kühlen bepflanzte Flächen im Sommer die Umgebung spürbar ab, bieten Lebensraum für Insekten – und machen ganz nebenbei auch noch Freude beim gemeinsamen Umgestalten.
Ludgeristraße unter Wasser: Hochwasser in Selm nach einem Starkregen am 27.07.2021
Entsiegelung hilft gegen Überschwemmungen
Nach einem kurzen, aber sehr heftigen Starkregen stand am Nachmittag des 27. Juli 2021 die Ludgeristraße binnen Minuten unter Wasser – Ladenlokale wurden überflutet. Solche Starkregenereignisse werden infolge des Klimawandels zunehmend wahrscheinlicher. Die Entsiegelung von Flächen kann in kleinem Maßstab allein keine lokalen Hochwasser verhindern, aber als Teil mehrerer Maßnahmen dazu beitragen, die Höchststände zu senken und damit das Ausmaß der Schäden zu verringern.
Ein Wettbewerb für alle
Noch bis zum 31. Oktober 2025 läuft die Aktion. Auf der Website der Waldschule Cappenberg (abpflastern-im-kreis-unna.de) wird monatlich ein Ranking für den Kreis Unna veröffentlicht, auf abpflastern.de das deutschlandweite.
In welcher Gemeinde engagieren sich die Menschen besonders stark? Am Ende winken nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch der symbolträchtige Goldene Pflasterstein. Alles was zählt: Anzahl der entfernten Steine pro 1000 Einwohner*innen.
Doch auch wer nicht gewinnt, gewinnt: mehr Natur vor der Haustür, ein besseres Mikroklima – und das gute Gefühl, gemeinsam etwas verändert zu haben.
Mitmachen, Selm!
Findet sich bis Ende Oktober auch ein Projekt in Selm? Dann berichten wir im SELMagazin sehr gerne darüber! Wer also Lust hat, im Garten einen Weg zu begrünen, am Vereinsheim ein Beet anzulegen oder die Einfahrt von Beton zu befreien – packt es an!
Mehr Infos:
Auf diesen Websiten gibt es viele praktische Tipps, auch das Team der Waldschule hilft gerne weiter.
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