Interview-Podcast – Heike Hoppe, wie hilft die Tafel?

Aus familiären Gründen kam Heike Hoppe Anfang der 1990er-Jahre nach Selm. In der evangelischen Kirchengemeinde fand sie einen Ort, an dem sie sich ehrenamtlich einbringen konnte. Als sie 2008 frisch ins Presbyterium gewählt wurde, richtete die Unnaer Tafel eine Ausgabestelle im Gemeindezentrum ein. Gemeinsam mit Andrea Preuß wurde sie ausgewählt, „sich mal darum zu kümmern“.
Nach mehr als 15 Jahren ist daraus eine Herzensangelegenheit geworden, von der sie mit Begeisterung spricht.
Die Tafel schafft es, Menschen mit einem günstigen Lebensmitteleinkauf pro Woche zu unterstützen. Den Kundinnen und Kunden begegnet das Team mit Respekt und auf Augenhöhe.
„Wir sagen nie Bedürftige – wir sagen Kunden. Und der gezahlte Beitrag ist ein Zeichen von Würde.“
Intro: Music by Alexander Nakarada / https://www.creatorchords.com
Freitags ab 10 Uhr wird der kleine Saal der evangelischen Gemeinde zur Ausgabestelle – und zum Schauplatz einer durch jahrelange Erfahrung perfektionierten Logistik: Frische Ware kommt mit dem Lieferwagen aus Unna, das Team ist routiniert im Aufbau, ein Farbsystem regelt die Reihenfolge der Ausgabe – so bleibt es fair und für alle nachvollziehbar.
„Die ersten haben mehr Auswahl, aber keiner geht mit leeren Händen.“
Rund 27 Ehrenamtliche wechseln sich ab; auf dem Hof wird bereits gewartet, geredet, sich ausgetauscht.
Doch die Selmer Ausgabestelle bietet weit mehr als nur das Verteilen von Lebensmitteln. Rund um die Ausgabe hat sich ein Netzwerk entwickelt, das sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert: Diakonie-Beratung vor Ort, Weihnachtskisten und Wunschbaum-Geschenke für Kinder, die Schulranzen-Aktion zum Schulstart sowie die Medikamentenhilfe, die Tafel-Kunden beim Kauf von Arzneimitteln unterstützt.
Auch praktische Tipps gehören dazu: Als einmal niemand wusste, wie Rosenkohl zubereitet werden kann, entstand ein ergänzendes Angebot – zehn Kochkurse pro Jahr, meist mit vegetarischen Rezepten und den Zutaten, die häufig bei den Tafeln im Angebot sind.
„Es geht darum, mit dem, was da ist, kochen zu können.“
Heike Hoppe spricht über Hemmschwellen, besonders bei Rentner*innen, über Veränderungen seit Corona und eine konstant hohe Spendenbereitschaft in Selm, Bork und Cappenberg.
Ihr Wunsch aktuell: „Im Moment helfen Geld- oder Sachspenden am meisten – das Team ist gut besetzt.“
So kannst Du die Unnaer Tafel (in Selm) unterstützen:
- Lebensmittel- und Sachspenden am Freitagvormittag bei der Tafel abgeben (Teichstraße 31 in Selm)
- Gutscheine für Waren am Freitagvormittag bei der Tafel abgeben
- Geldspenden über die Tafel Unna
- Tornister-Aktion für Einschulungskinder über den Förderverein der Familienbildungsstelle Selm unterstützen
- Weihnachtskisten Aktion unterstützten nach dieser Anleitung (PDF-Dokument)
- Wunschbaum-Aktion für Kinderwünsche unterstützen
- Rewetüten für 5 Euro kaufen, eine Aktion, die im September oder Oktober stattfindet (hat 2025 bereits stattgefunden)
Links:
- Tafel Deutschland, Dachverband aller Tafeln in Deutschland
- Facebook-Seite der Unnaer Tafel
Das Interview wurde am 15. September 2025 in Selm aufgenommen von Petra Burkhart und Oliver Hübner. Die Fotos entstanden am folgenden Ausgabetag, am 19. September in den Räumen der Evangelischen Gemeinde in Selm.
Schreibe einen Kommentar