Mobil mit dem Fahrrad in Selm

Fahrradständer: Die unsichtbaren Helden der Mobilität

Fahrradständer werden oft einfach übersehen. Optisch unattraktive Dinger, die manchmal einfach im Weg stehen. Aber genau genommen gehören sie zu den wahren Helden der Mobilität.

Schaut man sich den Verkehr oder Fahrradparkplätze in Selm an, besonders bei Festen, ist offensichtlich, dass die Fahrradszene sich gewandelt hat. Damit meine ich nicht nur den Einzug der E-Bikes und Pedelecs. Auch Lastenräder für den Transport von Kindern, Waren oder auch Tieren sind deutlich häufiger zu sehen. Da gibt es inzwischen eine beeindruckende Vielfalt an Größen, Formen.

Damit kommen aber zwei neue Faktoren ins Spiel:

• Viele dieser Fahrräder brauchen deutlich mehr Platz. Außerdem sind sie oft ziemlich schwer und in engen Situationen nicht leicht zu handhaben.
• Weil diese Fahrräder zum Teil echte Investitionen sind, werden sie meist versichert. Die Versicherungen geben vor, dass die Räder an unbewegliche Halter angeschlossen werden müssen.

Damit scheiden eine Reihe von Fahrradständern aus.

Und damit ist klar, der Superheld unter den Fahrradständern ist ein Anlehnbügel, mit genügend Platz zum Manövrieren und einer Überdachung.

Exkurs: „Gute Ständer, schlechte Ständer“

Die Möglichkeiten, ein Fahrrad abzustellen, reichen von „Felgenkillern“ (—) bis zu „Anlehnbügeln“ (+++).

Echte „Fahrradkiller“ sind Vorderradhalter, die das Rad gerne dazu motivieren, durch Wind oder andere äußere Einflüsse zur Seite zu kippen – und damit das Vorderrad zumindest zu biegen, zu verbiegen oder die Felge ganz zu zerstören. Ob an der Wand oder auf dem Boden: Anschließen kann man da neuere Räder nicht, weil die Schlösser unter dem Sattel angebracht sind.
Treten die „Fahrradkiller“ in Gruppen auf, dann gerne so eng konstruiert, dass sie für E-Bikes untauglich sind.

Es gibt ja Menschen, die aus ökologischen Gründen auf das Fahrrad steigen. Andere aus sportlichen Gründen.

Pragmatiker nutzen das Rad, weil es auf einigen Strecken einfach schneller als das Auto ist, die Parkplatzsuche wegfällt und die Parkscheibe mal ganz egal ist ist.

Wenn das Parken für die Radfahrer also a.) einfach, b.) sicher und c.) schadfrei für das Fahrzeug ist – was ist mehr zu wollen? Für alle ein echter Anreiz, die nächsten zehn Minuten einfach mal nicht im Auto zu verbringen … besonders, wenn man die Einkäufe auch noch im Trockenen verstauen kann.

Wie die Geschäfte in Selm den Unterschied machen können

Wir haben es selbst erlebt:

Wenn Geschäfte attraktive Stellplätze haben, zieht das die Radfahrer magisch an.

Also, warum nicht mal einen Blick auf klimatreff-selm.de werfen?

Die Engagierten dort haben sich auf den Fahrrad-Weg durch Selm gemacht, um einmal exemplarisch an den Discountern und Einkaufsmärkten den Stand der Dinge ganz praktisch in Augenschein zu nehmen:
https://www.klimatreff-selm.de/der-grosse-fahrradstellplatz-test-in-selm/

Wenn gut aufgestellte Fahrradparkplätze so gut genutzt werden, dann ist das doch eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten:

Fahrräder vor der Tür sind nicht nur ein Zeichen des umweltbewussten Lebensstils,
sondern auch ein gutes Geschäft für die Kaufleute.

Wenn Kunden auf kurzen Wegen kommen und ohne Parkplatzsuche, dann können mehr Menschen das Geschäft füllen, als wenn sie in je einem Auto an der Straße parken wollen.

Also, liebe Kaufleute: mit guten Stellplätzen tut ihr etwas für die Umwelt, für die Kunden und für euch.

Ein gut aufgestellter Fahrradparkplatz ist gut fürs Gesamtbild der Straße – und für das Image, wenn die Menschen über gute Geschäfte sprechen.

Und sorgt dafür, dass das Fahrradfahren in Selm noch populärer wird.

Neustart fürs Fahrrad am Städtischen Gymnasium

Eine sehr erfreuliche Bewegung ist am Städtischen Gymnasium zu beobachten: Langsam, ganz langsam nähern sich die Bauarbeiten am Außengelände zwischen dem Erweiterungs-Neubau der Overberg-Grundschule und den Gebäuden des Gymnasiums ihrem Ende.

Viele Steine wurden verlegt und verfugt, Wasserabflüsse vorbereitet, die sich jetzt im Herbst gut bewähren können – und es entsteht ein überdachter Bereich: für die Fahrräder der Schüler:innen und Lehrer:innen des Gymnasiums.

Diese neuen überdachten und auf den ersten Blick gegen Pfützenbildung gewappneten Fahrradunterstände mit den inzwischen für Selm typischen rechteckigen Anlehnbügeln lösen die alten Modelle ab, die nun längs der Südseite der Zweifachturnhalle platziert sind.

Direkt am Eingang der Zweifachturnhalle böte sich eigentlich die Überdachung, hier einige gute Fahrradstellplätze zu schaffen – derzeit ist diese Chance ungenutzt.

Aktuell suchen sich die Fahrradfahrer:innen im Campus-Bereich möglichst nahegelegene Abstellmöglichkeiten – notfalls ohne Chance, ihr Fahrrad irgendwo anzuschließen. Grundprinzip scheint zu sein: Herdenbildung und kurze Wege…

Stippvisite zur Selma-Lagerlöf-Sekundarschule

Der Fahrradparkplatz der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule ist auf den ersten Blick nicht vorhanden, dann aber eigentlich gut gelöst als eigener Bereich an der Sporthalle, sogar mit einem schließbaren Tor, allerdings nicht überdacht. Soweit erkennbar auch mit direktem Zugang zum Schulgebäude.

Mobilstationen in Selm

Ein erster Blick als Fahrradfahrer auf die Mobilstationen in Selm zeigt deutlichen Entwicklungsbedarf.

Am Bahnhof Beifang steht ein kostenpflichtiges Fahrradparkhaus – das noch vielen Rädern oder Rollern Heimat bieten könnte. Ein Hindernis dürfte die zu zahlende Miete sein – ein anderes, dass die Mobilität ab hier nur mit Zügen weitergeführt werden kann – Busse sind komplette Fehlanzeige, außer Schülerverkehre. Aber den Weg zum Gymnasium oder zur Sekundarschule radelt man dann doch besser bis zum Ziel. Der gut genutzte PKW-Parkplatz und der gut genutzte kostenfreie Fahrradunterstand zeigen aber an, dass durchaus viel mit der Bahn gependelt wird.

Am Bahnhof Selm lassen sich Fahrräder überdacht unterstellen – immerhin hält hier auch der Bus. Belebt ist der Platz nicht, weil er eine extrem niedrige „Aufenthaltsqualität“ hat und recht weit vom Innenbereich der Stadt entfernt ist.

Am Bahnhof Bork laufen die Baumaßnahmen – hier erwarten alle Gutes, das wird sich zeigen müssen. Eine Busanbindung gibt es aktuell nicht.

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Eine erste Bilanz:
Fahrradfahren in Selm als Beitrag zur Mobilitätswende

Der Test des „Klimatreff Selm“ zeigt deutliche Chancen auf, das Fahrradfahren in Selm als Beitrag zur Mobilitätswende stärker zu fördern. Bei einigen Projekten der Stadt wird deutlich auf die Stärkung des Radverkehrs geachtet – aber es wirkt nicht so, als sei das Gesamtpaket im Blick: Die Verzahnung von Fahrrad, Bus und Bahn fehlt fast vollständig – an den Geschäften ist sehr viel Luft nach oben, positive Lösungen ragen deutlich heraus. Manch schlechte Lösung ist unverständlich, weil sonst so viel Positives getan wird, gerade auch von Geschäftsleuten.

Wir werden das Thema weiter aufgreifen – wenn es Hinweise, Vorschläge, Anmerkungen gibt – gerne in die Kommentare.