Post von Maggi – Ein Hoch auf die Gendersternchen!
Genderdebatte

Post von Maggi – Ein Hoch auf die Gendersternchen!

Wie komme ich jetzt gerade auf das Thema?
Es muss an der Fußball Weltmeisterschaft der Frauen liegen, die aktuell läuft. Auf den Socialmedia Kanälen liest man oder auch frau erstaunlich viel Positives, aber es kommen auch sehr dumme und niederträchtige Sprüche, meist von Männern. Leider scheinen manche Frauen diese dummen Sprüche gern zu übernehmen. Schade! Das sind vermutlich die Damen, die auch am lautesten gegen die Gendersternchen anbrüllen. Warum nur….?

Aber die WM ist ja gar nicht das Thema sondern nur der Auslöser für diesen Text.

Ich bin aus der Generation Frauenbuchladen.
Daher wundere ich mich immer wieder über diese Diskussionen übers Gendern und Gendersternchen bzw. Genderdoppelpunkte und was es da noch alles gibt. Ich erzähle jetzt mal Geschichten aus meinem Leben. Da ich die Zeit der lila Latzhosen, und der angestrickten Handschuhe an riesig großen, selbstgefertigten Pullovern noch live miterlebt habe, meine ich ein gewisses Recht zu haben, meinen Senf dazu zugeben. Live heißt hier übrigens ohne Instagram und Facebook und sonstige Socialmedia-Erscheinungen. Also das richtige Leben. Und auch zu der Zeit gab es bereits Gendergegner, auch Gendergegnerinnen, allerdings hieß gendern damals noch nicht so. Gendern ist ein relativ neuer Begriff, ich mag ihn nicht, klingt komisch, aber egal.

Es waren aber tatsächlich hauptsächlich Männer, die sich massiv gesträubt haben, Ärztin zu sagen wenn sie bei einer weiblichen, medizinisch ausgebildeten Frau in der Praxis standen. Und wenn es eine Frau in der Politik bis in ein Ministeramt geschafft hatte, wurde sie Frau Minister genannt und nicht Ministerin. Wir haben also hier schon mal einen kleinen Fortschritt erreicht.

Immerhin nach all den langen Jahren, in denen Frauen für Gleichberechtigung gekämpft haben – zum Beispiel für gleiche Bezahlung. Frauen verdienen im Schnitt immer noch weniger als Männer im gleichen Beruf, in der gleichen Position. Frauen haben immer noch nicht die gleichen Möglichkeiten in gehobene Positionen oder auch Führungspositionen zu gelangen. Berufe in denen hauptsächlich Männer arbeiten wie zum Beispiel Tierpfleger werden besser bezahlt als Berufe, die sich mit der Pflege von Menschen befassen. Ich finde das irritierend und ich könnte noch mehr aufführen, aber das würde zu weit führen.

Ist das aber nicht alles Grund genug, zu „gendern“? Die Frauen „mitzusprechen“, denn nichts anderes ist es. Die Frauen mitzusprechen heißt sie mitzudenken. Wenn ich in einer Gruppe von Menschen sitze, die andere Menschen begleiten und in dieser Gruppe sind 10 Frauen und zwei Männer, soll ich dann tatsächlich von Begleitern reden? Wenn ich in einem Chor singe und 95 % der singenden Menschen sind Frauen, spreche ich dann von Sängern????

Sollen wir uns wirklich damit abfinden, dass die feminine Form weiterhin nur „mitgedacht“ wird, wenn wir das generische Maskulinum verwenden? Sprache verändert sich, ganz langsam aber sie verändert sich und ich hoffe sehr, dass diese Veränderung der Sprache auch eine gesellschaftliche Veränderung herbei führt. Sprache hat Macht!

Ich gendere – wirklich ein seltsames Wort – seit über 30 Jahren, seit den Anfängen der Frauenbewegung, seit der Zeit der Frauenbuchläden. Alles ändert sich nur langsam, aber ich hoffe sehr, dass sich irgendwann diese unsägliche Diskussion erledigt hat. Ich hoffe, dass sich die Gesellschaft daran gewöhnt und dass all die Doppelpunkte und Sternchen für eine gendergerechte Sprache sorgen, die auch Menschen mit einschließt, die sich geschlechtlich anders definieren.

Bis dahin
Eure Maggi

Maggi Mausling

Post von Maggi ist eine Kolumne unserer Autorin Anna Schüler.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*