Klimafasten, Woche 1: Der ökologische Fußabdruck

Klimafasten, Woche 1: Der ökologische Fußabdruck

Das ist doch einfach: eine persönliche Klimabilanz erstellen und mich über den Earth Overshoot Day informieren. Mehr steht noch gar nicht an, in der ersten Woche meiner großen Klimafastenzeit.

Also noch gar nicht wirklich fasten, nicht jeden Tag auf dies und das achten und das Klima schonen. Und auch noch nicht auf irgendetwas verzichten. Aber deshalb habe ich mich ja auch gegen das “echte” Fasten entschieden, also das Weglassen von Kuchen, Chips oder Alkohol. Verzicht ist dieser Tage schon genug. Doch das Klima ruht nicht, selbst in Zeiten einer Pandemie. Deshalb bin ich dabei und habe mich für sieben Wochen dem Klimafasten verschrieben.

Plan für Klimafastenwoche 1

Diese Woche:

  • berechne ich meine eigene CO2-Bilanz (www.uba.co2-rechner.de)
  • informiere ich mich über den Earth Overshoot Day
  • mache ich mir bewusst, dass auch kleine Veränderungen Wirkungen erzielen und jede:r mitmachen kann

Meine Jahresbilanz: 7,46 Tonnen CO2

Meine Klimabilanz, also wird es doch schon ernst. Ich setzte mich hin und füllte das Online-Formular des Bundesumweltministeriums aus. Schnell ging es ans Eingemachte. Wohnfläche, Heizverhalten, Mobilität, Ernährung, all das musste ich so ehrlich und so genau es geht angeben, bis dann eine Zahl ermittelt wurde: 7,46 Tonnen, soviel CO2-Ausstoß erzeugt mein Verhalten pro Jahr.

Damit liege ich sogar um ein Drittel unter dem Bundesdurchschnitt von 11,17 Tonnen, das ist für der Anfang gar nicht schlecht. Und das obwohl ich vermutlich eine relativ große Wohnung bewohne und relativ viel mit dem PKW fahre (Mittelklasse, Diesel). Einen positiven Effekt hat mein Ernährungsverhalten mit vegetarischer, teilweise veganer und häufig regionaler Kost. Auch konnte ich bei Flugreisen und Kreuzfahrten eine Null angeben, beides zuletzt 2009 bzw. 2013, das zähle ich mal als verjährt.

Für diesen Teil bin ich doch ganz glimpflich davon gekommen! Trotzdem möchte ich noch mehr auf das Klima achten. In den kommenden Wochen stelle ich mich der Herausforderung, in meinem Alltag noch klimaverträglicher zu handeln. Ganz sicher werde ich dabei auf einige Hürden stoßen. Ich werde feststellen, wo ich liebgewordenen Gewohnheiten und vielleicht auch ein paar Bequemlichkeiten überdenken muss.

Wenn die Ressourcen verbraucht sind: der Earth Overshoot Day

Der Begriff Earth Overshoot Day ist recht holprig zu übersetzen: Erdüberlastungstag, Welterschöpfungstag oder Ökoschuldentag werden vorgeschlagen. Gemeint ist der Tag im Jahr, an dem die Menschheit so viele natürliche Ressourcen verbraucht hat, wie in einem Jahr neu entstehen. Es ist der Versuch, ein überkomplexes Geschehen, wie CO2-Ausstoß, Verbrauch von Bodenschätzen und natürlichen Ressourcen auf eine Zahl zu reduzieren. Es ist das Datum, ab dem wir uns ökologisch gesehen auf Pump ernähren. Diesen Wert hat das Global Footprint Network eingeführt.

Erstmals im Jahr 1970 war die Bilanz negativ, es gab also den ersten Earth Overshoot Day, der 29. Dezember 1970. Damals gab es 3,68 Milliarden Menschen, etwa halb so viele wie 2021.

Der Earth Overshoot Day hat sich seit 1970 kontinuierlich im Kalender nach vorn geschlichen. Im Jahr 2018 lag er schon im Juli! 2020 haben wir durch Corona etwas Aufschub bekommen, bis zum 22. August, doch vermutlich nur vorübergehend. Es sei denn, wir nehmen die Botschaft ernst und “fasten” alle noch stärker für das Klima.
Spoiler: am besten 52 Wochen im Jahr!

Links zur Klimafastenwoche 1

Das Klimafasten ist eine Aktion der Stadt Selm und wird von der Klimamanagerin Lea Freese koordiniert. Es ist sicherlich noch möglich, in Fastenwoche zwei mit einzusteigen.

Die persönliche Klimabilanz habe ich mit dem Klimarechner des Bundesumweltministeriums berechnet.

Informationen zum Earth Overshoot Day habe ich hier gefunden.

Oliver Hübner - Autor, Blogger und Webgestalter aus Selm und Schwerin, geb. 1968 in Unna

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*