Selmer Geschichten – Frühlingserwachen in der Altstadt

Selmer Geschichten – Frühlingserwachen in der Altstadt

Ach, war das schön! Es duftete überall nach Waffeln und Kaffee, von hier und da kam Musik, glückliche Menschen, fröhliche Kinder, entspannte Familien bummelten über die Straße. “Ah, schau mal hier, ist das nicht schön?” – An den Flohmarktständen gab es Spielzeug, Kleidung und Schnick-Schnack zu bestaunen und zu erstehen. An anderen Ständen wurden Dekoartikel oder Duftfläschchen angeboten. Vereine, Schulen und Initiativen informierten über ihr Tun. Und alle hatten sich etwas Besonderes für diesen Tag überlegt. Waffeln, lila-farbenes Gebäck, Baguette mit Dip, bunte Mischgetränke, Namen auf Tücher sticken oder ein Fußball, der in die kleine Öffnung einer Waschmaschine bugsiert werden sollte. Und das Wetter spielte auch mit, sonnig frühlingswarm mit drei vier Wolken, perfekt.

Es war Frühlingsfest in der Altstadt. Das Frühlingsfest hat eine lange Tradition in Selm, unterbrochen für einige Zeit von dieser Pandemie, die auf einmal in weiter Vergangenheit lag. Und irgendwie, da waren sich alle einige, war es in diesem Jahr besonders. Besonders schön. Auch ich schlenderte die Ludgeristraße auf und ab, hielt dort für ein Pläuschchen, da für einen Kaffee, nahm kurz zum Verweilen Platz, lauschte der Band, dem Chor, jugendlichen Gesangstalenten und dem Spielmannszug. Schön, einfach schön.

Eltern saßen entspannt vor dem Spielzeuggeschäft. Die Kinder waren mit lauter Spielideen stundenlang beschäftigt oder fuhren eine Runde mit dem Karussell nebenan. Entspannt. Auch die Eltern konnten sich schnell eine Waffel und einen Kaffee holen, sogar einen Cocktail mixen lassen, doch dafür tat keine Eile Not, denn die Kinder waren ja, wie gesagt, beschäftigt. Noch ein Gespräch, dann (mein persönliches Highlight) zum veganen Stand für eine Portion Gemüse-Curry mit Reis. Veganes Essen auf einem Stadtfest außerhalb von Hamburg/Köln/Münster! Auch das ist offenbar im Trend, zumindest steigt laut Köchin selbst in Selm die Nachfrage. Da dufteten sogar die Grillwürstchen köstlich, auf die aber gern verzichtete.

Noch ein Gespräch: “Schön, oder?” – “Ja, schön!” – “Oh ja, schön!” – “Ja!” – So verliefen alle Gespräche, wirklich alle. Der Nachmittag schritt voran, das erste Bier, doch, doch, auch schon um halb vier. Frisch gezapft, aus dem Glas. Scherben gab es auf dem ganzen Altstadtfest, soweit ich sehen konnte, keine, das ist auch nicht selbstverständlich.

Ja und dann die großen Fahrzeuge. Es war ja nicht nur Frühlingsfest, nein, in diesem Jahr wurde gleichzeitig auch der “Blaulichttag” der Selmer Feuerwehr begangen. Eine wirklich gelungene Kombination. Von der Ludgeristraße bis zur Feuerwache waren Leiterwagen aufgestellt. Stolze Papis hoben ihre Kleinen in die großen Fahrzeuge, alles durfte ausprobiert werden, nur das Blaulicht und das Martinshorn nicht! Vor der Feuerwache qualmte und spritzte es: Eine Löschübung war in vollem Gange. Noch ein Bierchen, dann aber ab nach Hause. War lang und schön auf dem Fest. Und entspannt. Schön, doch schön!

Ach so: Ratet mal, wer mit dem großen Fußball die kleine Öffnung der Waschmaschine getroffen hat. Zwar erst im sechsten Versuch, aber drin ist drin, finde ich!

Disclaimer: Der Autor ist Mitglied der Werbegemeinschaft Selm, also des Ausrichters des Altstadtfestes. Doch er schwört Stein und Bein, dass nichts an der Schilderung in irgendeiner Form beschönigt ist. Es wurde so wie beschrieben vor Ort, am 23. April 2023, natürlich höchst subjektiv, selbst erlebt. Die Beschreibung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch andere Momente auf dem Fest, die keinen Eingang in diesen Text fanden, waren sehr schön.

Oliver Hübner - Autor, Blogger und Webgestalter aus Selm und Schwerin, geb. 1968 in Unna

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